Torre dei Corsari ist ein einsamer, kleiner Küstenort der Gemeinde Arbus an der Westküste von Sardinien, der sogenannten Costa Verde – übersetzt: die grüne Küste.Ein paar Ferien- und Zweitwohnhäuser, wenige Hotels, zwei kleine Supermärkte und zwei gute Restaurants bilden den Ort.
Am Felskliff thront einer der von Sardiniens Küsten nicht wegzudenkenden Wach- und Signaltürme. Der Großteil dieser Küstentürme entstand ab dem Jahr 1587 unter spanischer Herrschaft, nach dem Vertreib der moslemischen Bevölkerung von der iberischen Halbinsel und die resultierende Zunahme an Piratenüberfällen. Die insgesamt etwa 105 Wachtürme standen untereinander in Sichtkontakt oder akustischer Reichweite. Heutzutage sind etwa 70 dieser Türme erhalten und als historische Monumente erfasst. Der Küstenturm bei Torre dei Corsari hat dem Ort den geschichtsreichen Namen verliehen, übersetzt bedeutet dieser der „Seeräuber-Turm“.
Besonders beeindruckend sind die herrlichen, großen, goldgelben Sanddünen am Hauptstrand. Sie reichen von Torre dei Corsari bis zum Nachbarort Pistis. Ein Bild von seltener Schönheit. Selbst in der Hochsaison findet man hier immer genug Freiraum.
Für Naturliebhaber und Romantiker wartet der Strand mit einer Überraschung auf: ein imposanter, knorriger Wacholder als Wohn- und Rückzugsort. Seine Geschichte ist zweifelsfrei rührend. Der nunmehr verstorbene Dichter Efisio Sanna aus dem unweit gelegenen Ort Guspini hatte den Baum in den 80er Jahren entdeckt. Um ihn vor dem tristen Ende der Verwendung als Brennholz zu schützen, entschloss er sich, mit seiner Frau zu dem Baum zu ziehen und verwandelte ihn in ein Haus! Die dichten Zweige bildeten das Dach, die Strohblumen die natürlichen Duftspender und der Schiefer den Boden. Zehn Jahre lang lebte das Paar hier, bis das Alter ihnen ein gewöhnlicheres Wohnen aufzwang.
Wenn der Mistral pfeift oder der Bademeister die rote Flagge hisst, ist allerdings Vorsicht geraten. Aufgrund der hohen Wellen sollte man auf das Baden zeitweilen verzichten.
Für Unterhaltung und Shopping muss man einige Kilometer Fahrt auf sich nehmen. Rund um Torre die Corsari gibt es neben dem langen Sandstrand und kleinen lauschigen Buchten nur Felsen, einsame Berge und wilde Macchia-Landschaft. Wacholder, Mastixsträucher, weiß und lila blühende Zistrosen sowie duftende Gewürzpflanzen bestimmen das Naturbild.
Ruinen aus der Bergbau-Zeit von Sardinien können in etwa 4 km Entfernung entdeckt werden. Vom Bergwerk Zurufusu, wo ehemals Baryt, Bleiglanz und Quartz abgebaut wurden, ist allerdings nicht mehr viel zu sehen. Die Erhaltung dieser Industriearchäologie hat zweifelsfrei noch Potential.