Naturschutzgebiete, WWF-Parks – besondere Naturschätze

Naturschutzgebiete

Sardinien hat eine Vielzahl an öffentlichen und privaten Naturschutzgebieten.

An öffentlichen Schutzgebieten verzeichnet die Insel insgesamt 3 Nationalparks, 4 Regionalparks, 24 Naturdenkmäler, 5 marine Schutzgebiete sowie zahlreiche, vergleichsweise kleinere aber dennoch bedeutende Naturgebiete.
Diese Angaben sowie vor allem das Bewusstsein für die einzigartige Natur Sardiniens werden in den nächsten Jahren hoffentlich weiterhin stetig wachsen.

An privaten Naturschutzgebieten ist die World Wildlife Foundation mit 3 Schutzgebieten vertreten: Monte Arcosu, Oasi Steppe Sarde und Scivu.

Auf der südwestlich gelegenen Insel Isola di San Pietro betreibt die Vogelschutzorganisation LIPU (Lega Italiana Protezione Uccelli) die etwa 2,84 km² große Oasi LIPU di Carloforte. Eine beeindruckende Vielfalt an Vögeln nutzt die Oase als Rast- und Nistplatz, darunter der seltene Eleonorenfalke. Etwa 100 Pärchen kommen jährlich aus Madagaskar zum Nisten nach Sardinien.

Hinzukommt der Schutzraum für Meeressäuger (santuario dei cetacei) im Mittelmeerraum. Dieses Walschutzgebiet gehört zu den „Specially Protected Areas of Mediterranean Importance” des Umweltprogramms der Vereinten Nationen.
Es ist ein etwa 87.000 km² großes Meeresschutzgebiet, welches sich bis zu den angrenzenden Küstengebieten der italienischen Regionen Sardinien, Ligurien und Toskana, Frankreichs Korsika und Côte d´Azur sowie des Fürstentums Monaco erstreckt.

Zudem ist Sardinien reich an Lagunen und Teichen (siehe hierzu auch Gewässer).
Es sind großflächige und kleinere Feuchtgebiete – wichtige Ökosysteme und Lebensraum sowohl zahlreicher Pflanzenarten als auch einer beeindruckenden Anzahl an Stand- und Zugvögeln.
Manche Gebiete unterliegen dem Ramsar-Abkommen. Dies sind: 

●  der Stagno di Cabras (22 km²) und die Laguna di Mistras (4,5 km²) bei Cabras,
●  der Stagno di Sal´e Porcus (3,3 km²) bei Riola Sardo und San Vero Milis,
●  der Stagno di Pauli Maiori (0,30 km²) bei Palmas Arborea und Santa Giusta,
● der Stagno di Corru S’Ittiri, Stagno di San Giovanni e di Marceddì (18,04 km²) bei Arborea, Guspini, Terralba und Arbus,

●  der Stagno di S’Ena Arrubia (1,87 km²) bei Arborea, alle an der Westküste,
●der Stagno di Santa Gilla (15 km²) sowie der Stagno di Molentargius (16,22 km²), beide an der Inselhauptstadt Cagliari im Süden. Der letztere ist gleichzeitig auch ein Regionalpark.

Auf der nachfolgenden Sardinien-Karte werden die wichtigsten öffentlichen Schutzgebiete aufgeführt.

Nationalparks:

1 – Parco Nazionale dell’Asinara (51,7 km²)
2 – Parco Nazionale Arcipelago di La Maddalena (Landfläche: 51 km², Meeresfläche: 150,46 km²)
3 – Parco Nazionale del Golfo di Orosei e del Gennargentu (739,35 km²)

Regionale Naturparks:

1 – Parco naturale regionale di Porto Conte (53,5 km²), die bekannte, zum Teil touristisch erschlossene, eindrucksvolle Höhle Grotta di Nettuno ist Teil dieses Parks
2 – Parco naturale regionale Molentargius – Saline (16,22 km²), vom Altertum bis zum Jahr 1985 fand hier die kommerzielle Salzgewinnung statt, heute zählt der Park zu den wichtigsten Feuchtgebieten Europas

3 – Parco naturale regionale di Tepilora, Sant´Anna e Rio Posada, von der Unesco zum Biospärenreservat ausgezeichnet (78,78 km²)
4 – Parco Geominerario Storico ed Ambientale della Sardegna (insgesamt 3.500 km² über 8 Bereiche verteilt), von der Unesco unter der Kategorie „Global Geopark” anerkannt (siehe auch Industriearchäologie)

Naturdenkmäler:

1 – Meilogu – Monte Annaru, imposante Vulkankrater aus dem späten Miozän-Erdalter
2 – die Doline Su Suercone mit einer Bodenfläche von fast 18 Hektar
3 – die Felsnadel Punta Caroddi sowie der Felsbogen der Bucht Cala Goloritzè, an dieser einzigartigen Bucht dürfen Boote nicht mehr halten, so dass man sie per eindrucksvollem Wanderweg vom Hochplateau Golgo aus erreicht
4 – Su Sterru, auch der Schlund vom Hochplateau Golgo genannt (la voragine di Golgo), ein etwa 295 m tiefer Karst-Schlund
5 – die Felsnadel Perda Longa von Baunei

6 – das pilzähnliche Hochplateau Texile von Aritzo

7 – das Hochplateau Scala di San Giorgio von Osini (siehe auch Hochplateau)
8 – das Hochplateau Monte Perda Liana (siehe auch Hochplateau)
9 – der imposante Felsen Domo andesitico di Acquafredda mit mittelalterlicher Burgruine

10 – die Felsnadel Le Colonne, ehemals zwei säulenähnliche Felsnadeln, daher der Name, im November des Jahres 2013 ist jedoch eine aufgrund eines Meeressturmes eingestürzt

Meeresschutzgebiete:

1 – Area naturale Marina Protetta Isola dell’Asinara (51,9 km²)
2 – Area naturale Marina Protetta Capo Caccia – Isola Piana (26,31 km²)

3 – Area naturale Marina Protetta Tavolara – Punta Coda Cavallo (Landfläche: 76,09 km², Meeresfläche: 153,57 km²)

4 – Area naturale Marina Protetta Penisola del Sinis – Isola di Mal di Ventre (Landfläche: 25,10 km², Meeresfläche: 256,73 km²)

5 – Area naturale Marina Protetta Capo Carbonara (85,58 km²)

WWF-Parks

In Sardinien hat die World Wildlife Foundation drei unterschiedliche Naturoasen gegründet.

Der etwa 3600 Hektar große Park Monte Arcosu liegt im Gebiet der Gemeinden Uta, Assemini und Silquia, im Südwesten der Insel.
Hier kann man die weiteste Mittelmeermacchia-Fläche des Mittelmeerraumes bewundern. Nebst dem Schutz der Flora ist Dank des WWF der Bestand des Thyrrenischen Rothirsches bedeutend angestiegen.

Die etwa nur 8 Hektar große Naturoase Oasi Steppe sarde liegt in der Gemeinde Mores, in der SubregionMontacuto.
Es ist ein wichtiges Schutzgebiet für die in Europa bedrohte Steppen- und Prärie-Landschaft. Nebst einer einzigartigen Pflanzenwelt, werden hier auch beispielsweise das sardische Rebhuhn, der sardische Hase sowie endemische Amphibien wie der Thyrrenische Laubfrosch und der Sardische Scheibenzüngler-Frosch geschützt.

Die dritte, etwa 600 Hektar große WWF-Naturoase ist Scivu in der Gemeinde von Arbus, an der Westküste Sardiniens.
Es ist eine einzigartige Küstenlandschaft mit einer beeindruckenden Biodiversität, der Dünen-Komplex Scivu-Piscinas, die teilweise in der Naturoase liegen, gilt als die einzige Küstenwüste Europas. Der Thyrrenische Rothirsch, zahlreiche Vögel, wie der Bienenfresser, Spatzen-Arten, der Wanderfalke und der Bussard sind hier zu Hause. Oftmals legt gar die Meeresschildkröte Caretta Caretta am Strand ihre Eier.